Ein Weihnachtsmarkt in Deutschland, Foto: Gerhard Friedrich Kupfer / fundus-medien.de
Ein Weihnachtsmarkt in Deutschland, Foto: Gerhard Friedrich Kupfer / fundus-medien.de
22. November 2023

Evangelische Kirchengemeinden in der Saarbrücker Innenstadt: Christkindlmarkt erst nach Totensonntag


In einem offenen Brief an Saarbrücken Oberbürgermeister Uwe Conradt sprechen sich die Kirchengemeinden in der Saarbrücker Innenstadt gegen eine Öffnung des Weihnachtsmarktes vor dem Totensonntag aus und regen an, im christlichen Sinne den Markt besser bis Jahresende zu öffnen.

Geht es nach den Evangelischen Kirchengemeinden in der Saarbrücker Innenstadt, soll der Christkindlmarkt in St. Johann künftig nach dem Totensonntag beginnen. In einem offenen Brief an Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt sprechen sich die Evangelischen Kirchengemeinden Alt-Saarbrücken, St. Arnual und St. Johann gegen eine Öffnung des Christlkindlmarktes auf dem St. Johanner Markt vor dem Totensonntag aus. An diesem Tag wird in den evangelischen Kirchen der Toten gedacht

Zwar würdige man, dass am Totensonntag selbst der Markt geschlossen bleibe, und man wisse auch um die schwierige Situation in diesem Jahr, in dem der Advent erst am kalendarisch spätesten Termin, am 3. Dezember,  beginnt. „Dennoch sprechen wir uns deutlich gegen einen früheren Beginn aus“, sagt Dr. Michael Franz, Vorsitzender des Presbyteriums von St. Arnual. Man müsse damit leben, dass in der heutigen Zeit der Advent zunehmend mit Kommerz verbunden werde, gleichwohl: „Alles hat seine Zeit.“

Besinnlichkeit zwischen den Jahren statt Kommerz vor dem Advent

Stattdessen regen die Kirchengemeinden an, den Christkindlmarkt nach den Weihnachtsfeiertagen bis einschließlich Silvester laufen zu lassen. Vielleicht, so Franz, entwickele sich daraus ein neues Modell und ein Alleinstellungsmerkmal für den Christkindlmarkt in Saarbrücken: die Nutzung der ruhigen Zeit „zwischen den Jahren“, statt in der Vorweihnachtszeit „von einer Besinnlichkeit zur anderen zu hetzen.“

 

Hintergrund

Der Totensonntag ist dem Andenken an Verstorbene gewidmet.
Er wird auch Ewigkeitssonntag genannt, weil er an die christliche Verheißung eines ewigen Lebens nach dem irdischen Tod erinnert. Neben dem Totengedenken wird in vielen Gottesdiensten auch zu einem bewussteren Umgang mit der Lebenszeit ermutigt.
Der Totensonntag am Sonntag vor dem 1. Sonntag im Advent geht auf König Friedrich Wilhelm III. zurück, den er für das Königreich Preußen, also auch für das Gebiet an der Saar, Mosel und Blies, verfügte. Mit dem Totensonntag/Ewigkeitssonntag endet das Kirchenjahr.
Die Weihnachtszeit endet nach evangelischem Verständnis mit dem Letzten Sonntag nach Epiphanias, in diesem Jahr war das der 29. Januar 2023.

 


Offener Brief im Wortlaut (PDF)



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