23. Juni 2025

Ökumenische Gottesdienste auf der Folsterhöhe werden nach fast 60 Jahren eingestellt


Nach fast sechs Jahrzehnten werden Ende Juni die monatlichen ökumenischen Gottesdienste auf der Folsterhöhe in Alt-Saarbrücken eingestellt. Hintergrund ist die schwindende Nachfrage, verbunden mit strukturellen Veränderungen in den beteiligten Kirchen.

Der erste ökumenische Gebetsgottesdienst auf der Folsterhöhe fand am 23. Januar 1968 in der Pfarrkirche Heilig Kreuz statt. In einer Zeit, die noch stark vom konfessionellen Gegensatz zwischen katholischer und evangelischer Kirche geprägt war, bot das Angebot ein Alleinstellungsmerkmal. Dem damaligen katholischen Pfarrer Wolfgang Müller von Heilig Kreuz und seinem evangelischen Kollege Karl-GeorgHolzkamp aus Alt-Saarbrücken war es wichtig, für die Einheit der Christen zu beten.

In der Folge entwickelten sich rasch weitere ökumenische Angebote, unter anderem der ökumenische Gottesdienst an Pfingstmontag, der heute im Deutsch-Französischen Garten gefeiert wird. Ein Jahr später entstanden zusätzlich ökumenische Bibelabende, ein ökumenischer Jugendtag wurde gefeiert, es folgten Schulgottesdienste und weitere zu Festen und Feierlichten in der Wohnsiedlung. „Im Laufe der Jahre wurden die Gottesdienste von den Kirchengemeinden genutzt, um die Bewohner der Folsterhöhe zu vernetzen und gerade auch ökumenischen Familien ein Zuhause zu geben“, sagt Prädikant Christoph Stattaus von der evangelischen Kirchengemeinde Saarbrücken-Mitte. So waren die Gottesdienste gleichermaßen Motor der Ökumene und der Wohnsiedung. Und die Palette an Angeboten wurde noch größer. Es entstanden ökumenische Stammtische, Sommerfeste, Adventsliedersingen und Karnevalssitzungen. 1975 war die Geburtsstunde des Ökumenischen Singkreises, der bis heute fröhlich zusammenkommt und miteinander zum Lobe Gottes singt.
1982 wurden die Gottesdienste, die den Ursprung der ökumenischen Quartierarbeit bildeten, vom Dienstagabend auf den Sonntag verlegt und beschlossen, dass sie abwechselnd in der Kirche Heilig Kreuz und im Evangelischen Gemeindezentrum stattfinden sollten.

Ende des Monats, nach 57 Jahren, wird diese jahrzehntelange Tradition beendet. Gemeinsam haben die römisch-katholische Pfarreiengemeinschaft St. Jakob und die Evangelische Kirchengemeinde Saarbrücken-Mitte beschlossen, das Projekt abzuschließen. Zu den Gottesdiensten am Sonntagabend kamen zuletzt nur noch wenige Gläubige.
Im Vordergrund stehen soll nicht das Ende einer Ära, sondern die Errungenschaften aus sechs Jahrzehnten ökumenischer Arbeit. „Dankbar dürfen wir zurückschauen auf eine vielfältige und wertvolle Geschichte und viele gute Begegnungen zwischen katholischen und evangelischen Gläubigen“, sagt Prädikant Stattaus. Gemeinsam mit Christoph Bremer, Kirchenmusiker bei der katholischen Pfarreiengemeinschaft, freut er sich auf ein versöhnliches Ende einer Tradition, die ein letztes Mal geehrt werden soll. Die großen ökumenischen Gottesdienste an den Feiertagen (Ostern, Pfingsten, Weihnachten) werden indes weitergeführt.

Der letzte ökumenische Monatsgottesdienst auf der Folsterhöhe findet statt am Sonntag, 29. Juni, um 18 Uhr in der Pfarrkirche Heilig Kreuz (Hirtenwies 12). Der Gottesdienst wird musikalisch vom Ökumenischen Singkreis Folsterhöhe gestaltet. Im Anschluss laden die Kirchengemeinden zu Umtrunk und Austausch ein.

 





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