22. Oktober 2025
Rheinische Kirche trauert um Oberkirchenrat i. R. Klaus Eberl
Die Evangelische Kirche im Rheinland trauert um Oberkirchenrat i. R. Klaus Eberl. Der ehemalige Leiter der Abteilung Erziehung und Bildung im Landeskirchenamt verstarb am 21. Oktober 2025 im Alter von 69 Jahren. „Hohe theologische Kompetenz, herausragendes soziales Engagement, feiner Humor und tiefe Menschlichkeit zeichneten Klaus Eberl aus“, betont Präses Dr. Thorsten Latzel. Mit großer Kraft habe sich Eberl dafür eingesetzt, dass Kinder in Kirche wie Gesellschaft gut aufwachsen können. Inklusion, religiöse Bildung in Kindertagesstätten und Schulen und eine hohe Qualität der Bildungsarbeit seien ihm besondere Anliegen gewesen.
„Mit seiner klugen, ausgleichenden Art zu leiten und zu handeln hat er unsere evangelische Kirche nachhaltig geprägt – in seiner Heimatgemeinde Wassenberg, im Kirchenkreis Jülich, in der Evangelischen Kirche im Rheinland und in der Evangelischen Kirche in Deutschland“, so der rheinische Präses weiter. Klaus Eberl, 1955 in Bottrop geboren, studierte Theologie in Bonn und Wuppertal. Nach dem Vikariat wurde er 1984 Pfarrer in der Kirchengemeinde Wassenberg im Kirchenkreis Jülich. Ab 1994 war er dort auch Superintendent. 2007 wählte die Landessynode der rheinischen Kirche den Theologen als Oberkirchenrat in die Kirchenleitung. Bis zu seinem Ruhestand leitete er die Abteilung Erziehung und Bildung im Landeskirchenamt und setzte mit seinem Einsatz für Bildungsgerechtigkeit und sozialethische Verantwortung Zeichen. In der Evangelischen Kirche in Deutschland war er lange Zeit ehrenamtlich tätig: seit 1997 als Mitglied der EKD-Synode und von 2005 bis 2018 als deren Vizepräses.
Offener Umgang mit schwerer Krankheit
Oberkirchenrat Klaus Eberl trat 2018 aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand. Über den Umgang mit seiner fortschreitenden Parkinson-Erkrankung sprach er offen. Er sei auch in Krankheit ein sehr glücklicher Mensch, weil er sich aufgehoben fühle – durch Gott, aber auch durch seine Familie, erzählte er einmal in einem Radiobeitrag. Auch wenn die Angst immer mitschwänge, vertraue er auf den Regenbogen als Zeichen der Treue Gottes: „Auch an der letzten Grenze wird mich die Hoffnung nicht verlassen.“ In Rundfunkandachten und -beiträgen, bei Bibelarbeiten in einfacher Sprache auf dem Kirchentag und in Büchern hat Klaus Eberl weit über die Evangelische Kirche im Rheinland hinaus Menschen erreicht und berührt.
Mitbegründer der Initiative Pskow
Klaus Eberl hat sich zeitlebens für Menschen mit Behinderungen eingesetzt. Anfang der 1990er-Jahre wurde er als junger Pfarrer in Wassenberg zum Mitbegründer der Initiative Pskow. Das damals aufgebaute Heilpädagogische Zentrum in der russischen Stadt ist heute eine Tageseinrichtung für mehr als 50 geistig und schwer mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche mit Ausstrahlung auf mittlerweile zahlreiche weitere Behinderteneinrichtungen über Pskow hinaus. Eberls Engagement für die Initiative war unermüdlich. Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine war es ihm ein besonderes Anliegen, dass die humanitäre Arbeit dort weitergehen kann.
Text: EKiR